Über eine Alternative zum herkömmlichen Schwimmkurs denkst du schon eine Weile nach, denn bei einem normalen Schwimmkurs würde dein Kind sowieso nicht mitmachen?
Dein Kind ist zwar gerne im Wasser, aber du kennst dein Kind sehr gut.
Auf Ansagen nach dem Motto: “Das musst du aber so machen!” hat es keine Lust. Ebensowenig auf Zwang und Druck. Das hast du schon bei anderen Angeboten, wie z.b. beim Judo erlebt.
Du fragst dich, wie dein Kind jemals Schwimmen lernen wird, wenn es beim Schwimmkurs einfach nicht mitmachen will? Gibt es überhaupt eine Alternative zum herkömmlichen Schwimmkurs?
Du kennst das bestimmt aus deiner eigenen Schulzeit: die Hausaufgabe war, ein Gedicht auswendig zu lernen.
Widerwillig hast du dich am Nachmittag hingesetzt, hast gelernt und geübt, dir Mühe gegeben. Aber es hat noch nicht gereicht, also hast du am nächsten Nachmittag weiter geübt, weiter gelernt.
Mit jedem Tag stieg deine Frustration. So ging das weiter – einen, zwei, manchmal sogar drei Nachmittage lang.
Dabei hattest du so viele andere Dinge im Kopf: du wolltest es endlich schaffen, auf den Apfelbaum im Garten zu klettern. Mit Freunden spielen. Oder Pippi Langstrumpf lesen.
Warum hat dir das Lernen für die Schule keinen Spaß gemacht?
Das Problem dabei: es war nicht dein eigenes Ziel, das Gedicht zu lernen. Nicht du wolltest das, deine Lehrerin wollte das so.
Du konntest dich mit der Aufgabe innerlich nicht verbinden, dich nicht damit identifizieren. Darum hast du dich nur widerwillig hingesetzt und erst nach großem, inneren Kampf die Aufgabe erledigt und das Gedicht vorgetragen.
Schon am nächsten Tag war alles wieder vergessen.
Hattest du wirklich alles vergessen? Nicht ganz:
wenn das nächste Mal jemand ein Gedicht erwähnt hat, kamen dir sofort blöde Erinnerungen hoch. An damals, als du das Gedicht lernen musstest, obwohl du so viel wichtigere Dinge zu tun hattest.
Was du also nicht vergessen hattest, waren die Emotionen, die du empfunden hast. Mit Gedichten wolltest du nun wirklich nichts mehr zu tun haben.
Bei jeder Lernerfahrung speichert unserer Gehirn die damit verbundenen Emotionen mit ab. Die positiven, aber auch die negativen.
Und was hat das jetzt mit dem Schwimmen zu tun?
Du möchtest, dass dein Kind die Freude am Wasser nicht verliert?
Dann ist es wichtig, dass es keine Aufgaben eines Lehrers oder Schwimmtrainers erfüllen muss. Oft haben diese nichts mit den Interessen, Bedürfnissen oder aktuellen Themen deines Kindes zu tun.
Ein Lehrer, der eine Gruppe anleitet, und die “Froschbeine” üben lässt, kann damit nur für einen Bruchteil der Gruppe die passende Übung anbieten. Einige sind über-, andere unterfordert.
Manche interessiert das Schwimmen mit Froschbeinen auf dem Schwimmbrett gerade überhaupt nicht. Sie möchten viel lieber versuchen, tief zu tauchen.
Selbstgestellte Aufgaben und deren Bewältigung sorgen für Begeisterung.
Und genau diese Begeisterung speichert unser Gehirn. Umgekehrt werden wir bei unserem Beispiel mit dem Gedicht auch immer an die negativen Emotionen erinnert.
Sehr viele Eltern aus meinen Gruppen berichten mir von ihren eigenen negativen Erlebnissen ihres Schwimmkurses oder dem Schulschwimmen.
Es gibt eine Alternative zum herkömmlichen Schwimmkurs
Kinder, die aus dem Spiel heraus Dinge im Wasser erforschen, lernen mit erstaunlicher Ausdauer, großer Motivation und Freude neue Fertigkeiten im Wasser.
Beobachte ich Kinder, die versuchen, einen Tauchring aus dem Wasser zu holen, begeistert mich die Vielfalt an Lösungsversuchen und kreativen Ideen. Und ihre unermüdlichen Versuche.
Natürlich könnte ich dem Kind helfen und einige Hilfestellungen anbieten, damit es eventuell schneller an sein Ziel gelangt: “Halt dich am Treppengeländer fest, da kannst du dich einfach runterhangeln.”
Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht.
Was aber lernt das Kind durch diese gut gemeinte Abkürzung?
- „Meine eigenen Versuche sind nichts wert.”
- “Ich kann es nicht selbst lösen.”
- “Ich brauche immer einen Erwachsenen, der mir sagt, wie ich mein Ziel erreichen kann.”
- “Nur das Ergebnis zählt, nicht aber der Weg.”
- “Ich brauche mich nicht anstrengen.”
- “Anstrengung sollte ich vermeiden.”
- “Die Aufgabe war nur sinnvoll, wenn das Ziel erreicht wird.”
Bei selbst gesteckten Zielen nehmen Kinder Anstrengungen gern in Kauf. Sie sind bereit, sich Herausforderungen zu stellen.
Stell dir vor, welche Gefühle dein Kind erlebt, wenn es diese selbst gestellten Aufgaben schließlich meistert?
Welches Glück und welche Zufriedenheit werden sich in ihm ausbreiten?
Mit welchen inneren Empfindungen wird es dem Wasser künftig begegnen?
Vielleicht wird dein Kind aber auch zu der Erkenntnis gelangen, dass es sein Ziel heute noch nicht erreichen wird oder es sich die Aufgabe noch nicht zutraut.
Dann wird es sich dem Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder widmen.
Woher weißt du, ob der von dir ausgesuchte Schwimmkurs wirklich gut ist? Was macht eigentlich einen richtig guten Schwimmkurs aus?
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Kinder, die ihrem eigenen Fahrplan folgen dürfen, lernen viel mehr als „nur“ Schwimmen
Sie dürfen sich selbst als Lernender erleben und nicht als passives Kind, welches die Bewegungsanweisungen des Erwachsenen ausführt. Anstatt dass etwas mit ihnen gemacht wird, dürfen sie aktiv selber gestalten.
Wenn dein Kind selber überlegen darf, womit es sich beschäftigen möchte, lernt es sich und seinen Körper auf andere Weise kennen, als wenn es Dinge tun muss, zu denen es keine innere Verbindung hat, ja vor denen es vielleicht sogar Angst hat.
Mit wachsender Erfahrung wird es immer besser in der Lage sein, den perfekten Schwierigkeitsgrad für sich selber zu treffen und große Freude an der Beschäftigung mit diesen eigenen Zielen haben.
Frustration aus Unter- oder Überforderung kann auf diese Weise nicht aufkommen.
Sicherheit durch Selbsteinschätzung
Mit der Zeit lernt dein Kind, die eigenen Fähigkeiten hervorragend einschätzen zu können. Ganz besonders aus dem Aspekt der Wassersicherheit ist dies von unschätzbarem Wert: wie viele Unfälle passieren, weil Menschen ihre eigenen Fähigkeiten überschätzt haben?
Begeisterung ist der Schlüssel
Indem wir so vorgehen, erlauben wir es deinem Kind, eine positive emotionale Verbindung mit dem Wasser einzugehen.
Diese Verbindung stellt sicher, dass dein Kind seine naturgegebene Neugierde auf das Wasser erhält und ausbaut, sodass sich der folgende Kreislauf einstellen kann:
So paradox es also klingen mag und so sehr uns unsere Intuition auch manchmal in eine andere Richtung lenken will:
Je mehr wir uns mit unseren gutgemeinten Ratschlägen, Hinweisen, Warnungen, Übungsvorschlägen und Erklärungen zurückhalten, desto besser stellen wir sicher, dass unser Kind Freude am Wasser haben wird und dauerhaft und nachhaltig lernen kann.
Gibst du also deinem Kind einen Raum im Wasser, in dem es seinen eigenen Interessen nachgehen kann und in dem es aktiv seine Entwicklungsschritte erleben und gestalten darf, wirst du Zeuge sein, welche ungeahnten Fähigkeiten in deinem Kind stecken.